der fundplatz hüde I

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Nach 2 Mio. Jahren, in denen Menschen sich vom Jagen, Sammeln und Fischfang ernährten, ermöglichte es die bäuerliche Wirtschaftsform, Nahrung gezielt zu produzieren, mehr Menschen zu versorgen und Überschüsse zu speichern. In Mitteleuropa breitete sich das Neolithikum mit der Linienbandkeramischen Kultur (LBK) sehr schnell aus und brachte Ackerbau und Viehzucht um ca. 5.500 v. Chr. bis an den nördlichen Rand der Mittelgebirge. Die anschließende Neolithisierung der Nordeuropäischen Tiefebene erfolgte erst deutlich später um 4.200 v. Chr., dann aber mit hoher Dynamik. Die Gründe dafür werden in der Forschung kontrovers diskutiert, sind aber erst in jüngster Zeit durch neue Wissenschaftszweige wie die Paläogenetik überhaupt zu beantworten. Ein lange als unlösbar geltendes Problem ist damit wieder hochaktuell geworden: Wer hat Getreideanbau, Haustiere und Hausbau in der Tiefebene etabliert und damit die Grundlage für das ländliche Leben bis zur Industriellen Revolution gelegt?

Für diese Frage ist der Fundplatz Hüde I am Dümmer, dessen Funde im Landesmuseum Hannover verwahrt werden, zentral. Anhand neuer Perspektiven auf diese und verwandte Funde wird die jahrhundertlange Koexistenz von frühen Ackerbauern und »eingeborenen« Jäger-Sammler-Fischern diskutiert. Dabei wird auch gefragt, warum diese Parallelgesellschaften so plötzlich verschwanden und großräumig von einer hinsichtlich Keramik und Grabbräuchen sehr ähnlichen Ideologie abgelöst wurden – der Trichterbecherkultur.

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Dieser Artikel wurde verfasst von Patricia Nienhues

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